Geschichte der Mediation

Nach dem heutigen Verständnis ist die Mediation eine junge Entwicklung, jedoch mit langer Tradition, deren Geschichte sich bis zu den Anfängen unserer Zivilisation zurückverfolgen lässt und rund um den Globus zu finden ist. Beispielsweise wird in Asien seit tausenden von Jahren Konsens, Harmonie und Kooperation als höchste Form von Weisheit gelehrt. In China ersetzt Mediation nahezu die Justiz. Die förmliche Anrufung des Gerichts und die öffentliche Austragung des Konflikts wird hier als Gesichtsverlust und Schande empfunden und gilt als Zeichen mangelnder Bildung. In die USA gelangte die Mediation durch chinesische Einwanderer, die dort erste Mediationszentren gründeten. Inzwischen hat sich dort die Mediation zur Konfliktlösung etabliert und ist fester Bestandteil des Prozessrechts. Für viele Gerichtsverfahren ist vorgeschrieben, dass vorab ein Mediationsverfahren durchgeführt werden muss, bevor der Weg zu staatlichen Gerichten zulässig ist. 

 

In Europa sind mediative Elemente bereits seit dem Mittelalter zu finden. Eine der berühmtesten Mediationen, die auf deutschem Boden stattgefunden hat, beendete 1648 den Dreißigjährigen Krieg. 

 

Seit Mitte der 70er Jahre ist die Mediation als Verfahren der Streitbeilegung in vielen europäischen Ländern wieder mehr ins öffentliche Bewusstsein gerückt, in Deutschland geschah dies allerdings mit einiger Zeitverzögerung. Die ersten deutschen Mediationsverbände wurden Anfang der 90er Jahre gegründet. Zunächst wurde sie überwiegend zur Vermittlung in Familien- und Scheidungskonflikten eingesetzt und hat sich heute in nahezu allen Bereichen als Konfliktlösungsverfahren etabliert.